Rätsel im Unterricht einzusetzen hat gar nichts mit Spielerei zu tun.
Dennoch genießen Arbeitsblätter, die man in der Schule einsetzt, nicht unbedingt den Ruf pädagogoscher Ernsthaftigkeit.
Selbst dann nicht, wenn sie themenbezogen eingesetzt werden. Darauf ist allerdings strikt zu achten, wenn nicht gerade Karnevalsmontag ist oder die letzte Stunde vor den Ferien auf dem Plan steht.
In unseren Downloads gibt es viele Beispiele von Kreuzworträtseln, aber grundsätzlich erfüllen alle gut gemachten Rätsel ihren Zweck, seien es Silbenrätsel, Suchrätsel oder Bilderätsel. Bevor wir nun zur Frage kommen, was gute Rätsel sind, schauen wir uns kurz ihren didaktischen Ort an. Welche Ziele verfolgen wir mit ihrem Einsatz?
1. Rätsel als Einstieg und Hinführung zum Thema
Sinn und Zweck der Übung muss an dieser Stelle nicht detailliert erörtert werden.
Ein Beispiel wäre eine Bildkarte mit Symbolen, die ein bestimmtes Thema umkreisen, eine stichwortartige Beschreibung eines Menschen in der Geschichtsstunde etwa, oder ein Bildmotiv, das mosaikartig aufgedeckt wird (evtl mit Powerpoint oder einem anderen Präsentationsprogramm)
2. Rätsel als Übung zur Wiederholung und Festigung des Gelernten.
Das ist sozusagen die Paradedisziplin aller Rätseldarbietungen. Der frisch erarbeitete Unterrichtsstoff muss sch nun mal setzen; dies mit einer Serie von Wiederholungsfragen zu tun ist ok, sofern man die Methode nicht stereotyp einsetzt. Meine Erfahrung ist, dass Kinder sich nach einer mehr oder wenig anstrengenden Erarbeitungsphase auf einen Rätselzettel zum Thema freuen. Deutlich zu erkennen auch an der Schülerfrage: „Dürfen wir schon anfangen?“
Interessanterweise nutzt sich diese Methode auch nicht ab. Öfter eingesetzt erwarten die Schüler sogar ein solches Arbeitsblatt und betrachten sie als Belohnung.
3. Rätseleinsatz in der Erarbeitungsphase
Dass der didaktische Einsatz eines Rätsels auch in der Erarbeitungs- und Lernphase des Unterrichts verortet werden kann, mag zunächst erstaunen. Deshalb schnell ein taugliches Beispiel für dieses Unterfangen, das Sie ad hoc in jeder Geografiestunde zur Übung/Wiederholung/Erarbeitung einsetzen können. Diese Vorgehensweise empfiehlt sich immer dann, wenn Schüler selbständig Lerninhalte erschließen sollen und dafür eine unmittelbare Rückmeldung benötigen. Wenn das Wort in die Rätsellücke passt, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort, die die Schüler gefunden haben, zutreffend ist. Mit jedem weiteren gefundenen Lösungswort bestätigt sich quasi automatisch die Richtigkeit des Ganzen.
Diese Selbstvergewisserung, die der Schüler dadurch erfährt, geht einher mit einer hohen Arbeitsmotivation. Nach meiner Erfahrung stellt es auch kein Problem dar, wenn Schüler „abgucken“, das Abgucken stellt schließlich auch eine Form der Zusammenarbeit dar und motiviert den schwächeren Schüler, der am meisten von ihr profitiert, auch seinen eigenen Beitrag zu dieser Zusammenarbeit zu leisten.
Kriterien für ein methodisch gut gemachtes Rätsel
Wenden wir uns jetzt der Frage zu, was ist ein gutes Rätsel?
Zunächst muss ein Großteil der Fragen relativ leicht lösbar sein! Das wiederum funktioniert nur, wenn sich die Fragen ganz eng an den erarbeiteten Stoff anlehnen. Sehr wünschenswert wäre auch, wenn parallel zur Rätselarbeit auf einen entsprechenden Lehrbuchtext zugegriffen werden kann.
Während die guten Schüler evtl darauf verzichten, ist die Textvorlage eine notwendige Hilfestellung für schwächere Schüler. Schon haben wir eine sinnvolle effiziente Differenzierungsform!
A propos leicht lösbar: Leicht ist nicht anspruchslos. Begriffe, die erst in den Minuten zuvor während des Unterrichts eingeführt wurden, müssen so umschrieben werden, dass sie wiedererkannt werden. Auch die entsprechende Schreibung muss erst mal vom Schüler verarbeitet werden. Hier kann wie gesagt, das Schülerbuch helfen. Im Idealfall erstellt die Lehrer/in ihr Rätsel nach diesem Lehrbuchtext.
Die Lehrer/in, die sich die Mühe macht und z.B. ein Kreuzworträtsel selber erstellt, sollte keine Scheu davor haben, auch „einfache“ Fragen zu stellen. Die Herausforderung für den Schüler bleibt hoch genug. Gönnen Sie Ihren Schülern das Erfolgserlebnis. Rätselfragen dürfen und sollen sogar auch redundant angelegt werden.
Damit meine ich, dass man den gleichen Inhalt auf zweierlei Weise abfragt:
Rätselfrage a) Ein Erdteil auf der nördlichen Halbkugel: Antwort: Europa.
Rätselfrage b) Europa liegt auf der nördlichen ———– : Antwort: Halbkugel.
Mit diesem Beispiel ist vielleicht klar geworden, weshalb die selbst erstellten Rätsel den in vielen Lehrbüchern oder Arbeitsheften angebotenen Rätseln haushoch überlegen sind: Sie sind effizienter und schülerfreundlicher. Es ist so wie mit dem selbstgebackenen Brot und dem in Folie abgepackten.
Natürlich ist das ’ne Menge Arbeit für den einzelnen Lehrer, die nicht immer geleistet werden kann. Allerdings werden Sie solche maßgeschneiderten Arbeitsblätter öfter einsetzen können, denn auch wenn sich die Lehrbuchtexte ändern sollten: Ihre Art ein Thema zu erarbeiten, ändert sich vielleicht nicht so schnell. Im Übrigen werden Sie mit der Zeit ein Gefühl dafür entwickeln, was als Grundwissen immer wieder gefragt ist.
In den Beispieldateien auf diesem Portal werden Sie zudem erkennen, dass einige Rätsel zu einem bestimmten Thema quasi universell eingesetzt werden können. Rätselfragen zum Thema „Unser Knochengerüst“ beispielsweise. Das Arbeitsblatt, das ein menschliches Skelett (beschriftet) darstellt, wird noch längere Zeit in deutschen Klassenzimmern auf dem Tisch liegen.
Abschließend noch ein Erfordernis, auf dass Sie achten sollten. Rätselumdrucke, die Sie austeilen, sollten eine Mindestanzahl von 15 Fragen nicht unterschreiten. Haben Sie nämlich zu wenig Fragen, sind die schnellsten leistungsfähigen Schüler gleich fertig und beginnen die langsameren Klassenkameraden zu frusten. Außerdem kommt keine ruhige Arbeitsatmosphäre auf, wenn schon bald die ersten Schüler „fertig“ schreien.
Auch dieser Grundsatz wird in vielen Lehrwerken leider nicht beachtet. Weniger umfangreiche Rätsel, die dort als Appetithäppchen so beliebt sind, taugen häufig nur als grafische Auflockerung und weniger als Arbeitsmittel. Das wäre dann wirklich nur eine Spielerei.
Kreuzworträtsel selber erstellen
Schlussendlich stellt sich die Frage: Womit lassen sich denn eigene Kreuzworträtsel erstellen?
Viele eigene Rätsel habe ich mit „CrissCross Kreuzworträtsel-Generator“ erstellt. Dieses ursprünglich kommerzielle Produkt hat inzwischen leider seinen Vertrieb eingestellt. Aber Sie können es dennoch auf der hier aufgeführten Webseite kostenlos downloaden:
http://www.eigene-kreuzwortraetsel.de/
Bedauerlich ist, dass dieses wirklich ausgezeichnete Produkt nicht weiter entwickelt wird. Als Betriebssysteme sind auf der CrissCross-Webseite noch die alten Windows-Systeme aufgeführt, (Win ME und Win xP) aber es läuft trotzdem noch auf meinem Win 7. Wahrscheinlich auch noch auf moderneren Windows-Versionen.
Nachdem man sich in das Programm eingearbeitet hat – ein wenig gewöhnungsbedürftig ist es zu Anfang schon – wird man die Vorzüge des Programms schnell erkennen.
Aber zur Bedienung dieses Programms und ähnlicher Tools erscheint demnächst ein weiterer Beitrag.